Ein Einblick in die Entwicklung des Starboard Slalom Boards mit Remi Vila und Cyril Moussilmani
Die 2015er Starboard iSonics sind gerade auf ihrem Weg nach Deutschland und im Container liegt einmal mehr das Ergebnis eines kompletten Jahres Research & Development von Starboards iSonic Chef Entwickler Remi Vila.
Die 2015er iSonic’s sind die Racing Maschinen für die Überholspur. Höchster Topspeed, höchste Durchschnittsgeschwindigkeit und breite Windrange. 2015 wird die komplette iSonic Range dünner und kompakter – auch die kleinen Modelle für Starkwind, welche in der Vergangenheit stets länger gehalten wurden. Aufgebaut ist die Range um das „3 Board Konzept“ der PWA sodass auch alle Heizer, die privat auf Speedjagd gehen, für jeden Windbereich ihr passendes Board finden werden.
Im „Tiki Talk“ gibt euch der 45-jährige aus Martinique einen Einblick in seinen „iSonic Alltag“ und auch Cyril Moussilmani, der mittlerweile Cheftester der iSonic Boards ist, kommt zu Wort.
Tiki Talk
Willkommen in der Welt von Remi Vila. Ein Leben auf der Überholspur – Designen, Testen und Reisen rund um den Globus – alles um eines der besten Slalomboards am Markt noch ein bisschen besser zu machen. Der iSonic bestimmt das ganze Jahr von Remi.
In seinen 5 Jahren als Slalom Chefdesigner für Starboard haben es „Remi’s Boards“ nicht nur zu unzähligen Eventsiegen,- sondern auch Constructors Titeln geschafft.
Im „Tiki Talk“ gibt euch der 45-jährige aus Martinique einen Einblick in seinen „iSonic Alltag“ und auch Cyril Moussilmani, der mittlerweile Cheftester der iSonic Boards ist, kommt zu Wort.
[?] Der iSonic ist die gefürchtete Speed Maschine im PWA Line-Up. Wie schaffst du es den Boardspeed Jahr für Jahr zu verbessern?
Remi Vila: Der Aufwand ist extrem. Jedes Jahr testen wir an so vielen unterschiedlichen Spots wie möglich um sicher zu stellen dass unsere Boards in allen Bedingungen perfekt funktionieren. Mühelose Performance in Flachwasser und extremen Chop-Bedingungen und volle Performance bei Leicht,- und Starkwind sind hierbei das Hauptaugenmerk.
Mit jedem kleinen Designschritt entwickeln wir uns vorwärts, aber auch viele verschiedene Konzepte die oftmals gar nicht für das iSonic Konzept passen bringen uns voran, denn wir können immer Erkenntnisse daraus ziehen.
Mit am Wichtigsten ist natürlich das Feedback unserer Fahrer. Nur so finden wir die richtige Balance zwischen einem „High Performance PWA Board“ und einem etwas gemäßigteren Brett für die Endverbraucher. Neben unserem Top-Entwickler Cyril Moussilmani testen nämlich auch einige meiner Freunde die nur am Wochenende auf dem Slalomboard unterwegs sind neue Prototypen – die perfekte Mischung ist so garantiert.
[?] Die Entwicklung ist seiner Zeit immer voraus. Kannst du uns einen Einblick in deinen Kalender geben?
Remi Vila: Ich versuche immer so früh wie möglich mit der Entwicklung zu beginnen. Der 2015er iSonic startete beispielsweise im Mai 2013 beim PWA Event in Korea. Dann begann die Testphase in Thailand, Martinique, Türkei, Spanien und Maui bevor im Februar 2014 der finale Prototyp entwickelt war. Dieser muss dann auch gleich zu Cobra – das ist die Boardproduktion in Thailand – wo ich nochmal alle Produktionsschritte überwache. Dann geht es nahtlos weiter in die Entwicklung des nächsten Jahres.
[?] Fühlst du dich unter Druck gesetzt den iSonic Speed jedes Jahr verbessern zu müssen und kann es passieren dass eine Weiterentwicklung irgendwann nichtmehr möglich ist?
Remi Vila: Ein bisschen Druck verspüre ich schon – aber das ist eher positiv weil es mir die Energie gibt nie stehen zu bleiben und verrückte Ideen auszuprobieren. Ich glaube dass du irgendwann eine Grenze erreichst, außer du kommst mit einem total neuen Konzept um die Ecke. Der iSonic 107 basierte beispielsweise jahrelang auf dem gleichen Shape bis es 2013 einfach nichtmehr möglich war den Speed weiter nach oben zu schrauben. Ein völlig neues Konzept
war nötig und das haben wir für 2014 umgesetzt und 2015 weiter verbessert. Der iSonic 107 ist übrigens mein absoluter Favorit aus der Range.
Wir können die Boards immer schneller machen, das „Problem“ ist eher dass das Board auch noch von Endkunden gefahren werden will und nicht nur der PWA vorbehalten ist. Cyril und Ich hatten hier schon einige Gespräche über dieses Thema denn einige Boards waren mir als „Wochenend-Surfer“ einfach zu anspruchsvoll und dass ist auf keinen Fall das was wir wollen. Daraufhin haben wir das Konzept komplett geändert,- und es hat funktioniert.
[?] Wieviele Prototypen machst du pro Jahr je Brettgröße?
Remi Vila: Kommt ganz darauf an wieviele Ideen ich ausprobieren will aber es sind ungefähr 35 – 50 Boards für die iSonic 80 bis 130. Generell arbeiten wir an den Kerngrößen, 130 , 107 & 87 richtig hart und übertragen dann das Gelernte auf die anderen Modelle um Zeit zu sparen. Das gibt allen Boards in der Range eine ähnliche Performance & Fahrgefühl.
[?] Welche Fahrer helfen dir beim iSonic Designprozess?
Remi Vila: Cyril Moussilmani ist in den R&D Prozess wahrscheinlich am Meisten eingebunden. Wir kennen uns mittlerweile richtig gut und die Zusammenarbeit klappt super – auch mit dem Gesichtspunkt einer Entwicklung für die Endkunden. Natürlich helfen mir aber noch viele weitere Fahrer aus unserem Dream Team bei der Entwicklung. Steve Allen, Björn Dunkerbeck, Alberto Menegatti, Gonzalo Costa Hoevel, Jimmy Diaz, Taty Frans, Enes Yilmazer, Kiri Thode, Sean O’Brien, Chris Pressler, Kasper Larsen, Sergei & Ilya Chaika, Albert Pijoan, Charles Henry Cornelus, Laurent Arfi, Olivié Lafleur sowie der „Starboard Staff“ – nur um einige zu nennen. Ein echter Traum mit diesem Team zu arbeiten und manchmal echt schwer Schritt zu halten.
[?] Ist die Bauweise genauso wichtig wie der Shape?
Remi Vila: Ja, die Bauweise ist definitiv entscheiden um die beste Performance aus dem Board zu holen.
Wir haben hier viel entwickelt und die bestmögliche Materialkombination herausgefunden. Unsere Boards sind aus Vollcarbon, und natürlich richtig leicht, aber Carbon ist nicht gleich Carbon. Wenn man „UD Carbon 80g“ mit Biax Carbon T700 vergleicht hat man hier völlig unterschiedliche Fahreigenschaften am späteren Endprodukt.
Um möglichst viel Rückmeldung von der Wasseroberfläche zu erhalten nutzen wir für die Unterseite „UD Carbon 80g“ und wandeln somit Energie in maximale Beschleunigung um während auf dem Deck „Biax Carbon 150g“ zum Einsatz kommt. Das absorbiert Vibrationen und harte Einschläge – was besonders den Leichtwindboards mit 130,120 & 110l zu Gute kommt.
Wir arbeiten also nicht nur ständig an den Shapes – auch bei der Wahl des Materials überlassen wir nichts dem Zufall.
Übrigens gibt es natürlich die iSonics auch wieder in Wood Bauweise. Diese bietet mehr Komfort und ist dabei nur 700g schwerer. Wood Boards müssen sich leistungstechnisch auf keinen Fall verstecken, nur deren Rückmeldung ist nicht ganz so direkt wie bei den Carbon Boards.
[?] Welche Segelbrands kommen bei den iSonic Tests zum Einsatz?
Remi Vila: Nicht alle unsere Teamfahrer nutzen Severne. Während des R&D Prozess kommt auch Loft, North Sails, Neil Pryde, Point-7, GA Sails & Maui Sails zum Einsatz.
Bei den Finnen haben wir allerdings nur 2 Brands im Einsatz. Z-Fins, speziell bei der High-End Performance auf PWA Standard und unsere „Drake ready to Race“ Finnen für die Hobbyracer mit guter Performance und einem fairen Preis/Leistungsverhältnis.
Zum Abschluss des Tiki Talks noch einige Fragen an Cyril Moussilmani
[?] Wie kam es dass du Cheftester für die iSonic Boards wurdest? Welche Fähigkeiten musstest du deiner Meinung nach dafür mitbringen?
Cyril Moussilmani: Ich habe bis heute nicht gewusst dass ich als Cheftester angesehen werde – aber dagegen habe ich natürlich nichts (lacht). Bei der Testarbeit kommt es vor allem darauf an das perfekte Gefühl für das Board zu haben und zu verstehen wie die Dinge funktionieren. Es ist einfach zu sagen dass dieses oder jenes Board schneller ist, es kommt darauf an zu verstehen warum das so ist.
[?] Wie unterscheidet sich das Testen zum regulären Training oder Wettkampf?
Cyril Moussilmani: Es sind 2 komplett verschiedene Dinge – ich würde fast sagen es ist das Gegenteil. Wenn du testest willst du 3 Dinge: Speed, Komfort und Kontrollierbarkeit – aber wir testen alles mit denselben Finnen und identischer Mastfußposition – was natürlich nicht immer das Beste für mich ist. Wenn ich trainiere oder im Wettkampf bin will ich natürlich alles perfekt und auf mich abgestimmt haben.
[?] Was passiert wenn Remi und du unterschiedlicher Meinung sind?
Cyril Moussilmani: Meistens sind wir der gleichen Meinung und sollte dies doch einmal anders sein schlage ich meist vor mehr Vergleichsfahrten zu machen um der Sache nochmals genauer auf den Grund zu gehen. Oft ist der Shape auch einfach zu radikal. Das frustriert mich dann da das Board eigentlich schneller ist – aber nicht in die Produktion kommt da es für den Endverbraucher nicht zu bändigen ist.
[?] Kann Remi eigentlich mit dir auf dem Wasser mithalten?
Cyril Moussilmani: Kommt auf die Bedingungen an. Normalerweise hänge ich ihn ab , aber mit großem Stuff (8,6 &7,8) sind wir gleichauf. Vielleicht habe ich da aber auch etwas Nachholbedarf.