Internationale Deutsche Meisterschaften (IDM) in der Windsurfklasse Speed Orth auf Fehmarn, 21. August bis 28. August 2021
Nachdem im letzten Jahr die Deutsche Meisterschaft in der Windsurfklasse Speed aufgrund der geltenden Corona Maßnahme abgesagt werden musste, konnte in diesem Jahr unter Einhaltung der strengen Corona Vorgaben für Sport-Veranstaltungen eine Internationale Deutsche Meisterschaft (IDM) im Speedsurfen ausgetragen werden.
Die diesjährige Veranstaltung fand unter den auferlegten Vorgaben ausschließlich in der Orther Reeder Ostbucht in Orth auf Fehmarn statt. Dieses bereitete einigen Teilnehmer im Vorfeld leichte Bauchschmerzen, da eigentlich bei Westwinden die Orther Reeder Westbucht besser geeignet ist für die Jagt nach den schnellsten Zeiten. Aber die Bedienungen waren für allen Teilnehmer gleich und es wurden im Vergleich zur letzten Deutschen Meisterschaft im Jahr 2019 deutlich schnellere Zeiten erzielt.
Beim Speedsurfen beträgt die Renndauer in der Regel 90 min und jeder Fahrer kann so oft er möchte mit verschiedenen Einstellungen seines Surfmaterials durch die mit Bojen markierte Wegstrecke von 500 m oder bei böigeren Bedingungen auch 250 m fahren. Am Ende zählen die schnellsten zwei Durchschnittsgeschwindigkeiten jedes Fahrers, damit nicht mit einer Spitzenwindböe das Rennen gewonnen werden kann. Ein Speedsurfer muss also mindestens zweimal „Vollgas“ durch den Kurs fahren. In die Gesamtwertung fließen alle Einzelrennen einer Regatta ein. Es darf aber auch Mal etwas „schief gehen“, da nach vier Rennen das schlechteste Einzelergebnis gestrichen werden darf, nach sieben Wertungsläufen ein weiteres nach elf Rennen das nächste usw...
Neben einem starken deutschen Teilnehmerfeld, welches von Gunnar Asmussen (GER-2) angeführt worden ist, wurde das Teilnehmerfeld der erste IDM in Speedsurfen durch den schwedischen Speedsurfer Anders Björkqvist (SWE-877) ergänzt. Weitere internationale Teilnehmer waren im Vorfeld gemeldet, hatten jedoch auf Grund der geltenden Corona Vorgaben Ihre Teilnahme kurzfristig zurückgezogen.
Insgesamt wurden in der Woche der IDM fünf Rennen über 90 min sowie ein Rennen über 60 min durchgeführt, bei Windstärken zwischen 15 bis 32 kn. Außerdem wurde auch in diesem Jahr ein Rennen für den Fehmarn Pokal ausgefahren. Eine Besonderheit, mit der alle Speedjäger in Fehmarn zu kämpfen haben ist das Seegras. Damit das Seegras nicht an der Finne haftet und es zu keinen Schleuderstürzen kommt, wenn man durch ein größeres Seegrasfeld gleitet, werden hierfür Seegras-Finnen benötigt.
Die Internationale Deutsche Meisterschaft (IDM) in der Windsurfklasse Speed hat am Samstag den 21.08.2021 um 9:00 Uhr mit der Einschreibung der Teilnehmer begonnen, da an diesem Tag kein Wind in Sicht war, wurde um 11:30 Uhr das erste Skippersmeeting der IDM durchgeführt, in dem es eine Einweisung in die örtlichen Gegebenheiten durch das Organisationskomitee gab. Im Anschluss hat der Regattaleiter Oliver Tusche allen Teilnehmer noch einmal die Wettkampfregeln sowie den Rennablauf erläutert. Im Anschluss wurde das nächste Skippersmeeting auf den Sonntag um 8:00 Uhr mit dem erstmöglichen Start um 9:00 Uhr terminiert. Dieses bedeute für die Teilnehmer ein frühes Aufstehen und der anschließenden Materialvorbereitung für den ersten Möglichen Start um 9:00 Uhr. Da die Windprognose am Sonntag jedoch nicht so eintrat wie angekündigt, war der erste durchgeführte Start des Rennens erst um 14:00 Uhr. Dieses Rennen fand bei leichtem Wind zwischen 15 bis 20 kn statt. Ein weiteres Rennen an diesem Tag konnte auf Grund des abnehmenden Windes nicht mehr durchgeführt werden. Die Erkenntnis von Gunnar nach dem Einfahren vor dem ersten Rennen, welches er ohne Seegrasfinne machte, da er keine in seinem Besitz hatte. Augen zu und durch.
Für Mittwoch und Donnerstag waren zwei windreiche Tage angekündigt, die auch zu absoluten TOP Zeiten beim Speedsurfen in der Orther Reede geführt haben. Am Mittwoch hatten wir einen Grundwind 25 bis 30 kn mit Böen bis 38kn. An diesem Tag hat Gunnar einen TOP Speed Max. 2s von 40,33 kn bei den Männern sowie Luisa Kolmer (GER-999) von 32,83 bei den Frauen erzielt. An diesem Tag wurden zwei Rennen über je 90 min ausgetragen. Aus Sicherheitsgründen musste das dritte Rennen für diesen Tag abgesagt werden, da durch den starken Regen und die damit verbundene schlechte Sicht, die Sicherheit der Teilnehmer im Vordergrund stand. An dem drauffolgenden Donnerstag wurden bei Windstärken zwischen 20 bis 25 kn drei Rennen ausgetragen. Für den Freitag waren noch weitere Rennen geplant, die jedoch auf Grund des stark abgenommenen Windes nicht durchgeführt werden konnten. Der Wind reichte jedoch für ein Wertungsrennen um den Fehmarn Pokal. Diesen konnte bei den Männer Patrick Miller (GER-685) vor Anders Björkqvist (SWE-877) und Torsten Mallon (GER-818) für sich entscheiden. Bei den Frauen ging der Fehmarn Pokal an Gila Steinbacher (GER-570) vor Tatiana Dianova (SAX-777).
Auch in diesem Jahr mischte der Deutsche Meister des Jahres 2019 Uwe-Sören Schmidt (GER-710) von Anfang in der Spitzengruppe mit Gunnar Asmussen, Michael Brozio (GER-27), Anders Björkqvist, Manfred Merle (GER-82) sowie Torsten Mallon mit.
Nachdem alle sechs Rennen durch das Organisationskomitee ausgewertet wurden, konnte am Samstag die Siegerehrung der IDM durchgeführt werden. Hierbei wurden in diesem Jahr die Kategorien U17, U21 Ü21 und Ü60 Männer sowie bei den Damen Ü21 und Ü50 gekürt. Außerdem noch der schnellste Mann und die schnellste Frau.
In diesem Jahr konnte sich in der Ü21 Gunnar Asmussen (GER-2) „trotz normaler Finne oder vielleicht doch wegen normaler Finnen“ vor Uwe-Sören Schmidt (GER-710) und Michael Brozio (GER-27) durchsetzen. Die folgenden Plätze belegten noch Manfred Merle (GER-82), Torsten Mallon (GER-818), Thomas Moldenhauer (GER-215), Matthias Popp (GER-2907), Heiko Michaelsen (GER-420), Christian Nordmann (GER-440) sowie Patrik Miller (GER-685).
Die Ü60 Wertung ging in diesem Jahr an Manfred Fuchs (GER-119) vor Hans-Dieter Wilshusen (GER-804) und Antonius Wollking (GER-50)
Der Schnellste Mann war mit 40,33 kn Gunnar Asmussen. An seine Seite hat sich die erst 17-jährige Luisa Kolmer mit 32,83 gesellt. Eine sehr starke Leistung der beiden TOP Speedfahrer.
In der U21 Wertung belegte Luisa damit den zweiten Platz hinter Michel Gutbier (GER-1203). Wenn es eine eigene U21 Damen Wertung gegeben hätte, würde Luisa in dieser Altersklasse der erste Platz zustehen.
Bei der Damenwertung Ü21 belegte Jahr Gila Steinbacher (GER-570) vor Tatiana Dianova (SAX-777) und Marion Neuling (GER-52) den ersten Platz. Die Ü50 Wertung der Damen ging ebenfalls an Gila Steinbacher (GER-570) vor Marion Neuling (GER-52).
Im Feld der Teilnehmer war auch der erst 12-jährige Phillip Köhler (GER-2009) vertreten, der auch wie jeder andere „Youngster“ alle Rennen bestritten hat, egal wie stark der Wind war. Die U17 Wertung konnte der 16-jährige Denis Goncharow (SAX-111) vor Phillip Köhler für sich entscheiden.
Stimmungsimpressionen der IDM 2021 von zwei Speedern:
Gunnar Asmussen GER-2: „Das war wirklich eine tolle Woche bei der Speed DM. Wir hatten von 15-32kts Wind und alle Art von Bedingungen, also eine wirklich Aussagekräftige Meisterschaft. Vorab hatte ich ein wenig Angst wegen des Seegras, speziell nach meiner ersten Testfahrt, da wollte ich die Klamotten schon wieder packen. Ich entschied mich dann für Augen zu und durch. Sicherlich hätten
wir im Rennen 2-3 noch höhere Speeds sehen können, die Bedingungen waren extrem gut, aber das Wasser leider so flach, dass man mit einer 32cm Finne teilweise den Boden/Seegras berührt hat und das hat sicher etwas eingebremst. Schnell eine Seegras Finne entwickeln.. In den letzten 3 Rennen mit hohem Wasserstand war es dann kein Problem und man konnte endlich mal entspannt zurückkreuzen. Insgesamt eine traumhafte Regatta, voll entspannt und jeder Abend war irgendwie lustig. Glückwunsch an Uwe-Sören, der teilweise echt extrem stark gefahren ist und auch an Micha, von Anfang an gekämpft fürs Podium. Bis zum nächsten Jahr!“
Anders Björkqvist SWE-877, einziger internationaler Teilnehmer, hatte vorher seinen Text übersetzt und las mit schwedischem Akzent vor, was ihm viel Applaus einbrachte: „Diese Woche hat viel Spaß gemacht. Vielen Dank für die Gastfreundschaft, und dass ich mich mit Ihnen messen durfte. Ich komme gerne im nächsten Jahr wieder.“ Den Dank gab Organisator Mike Henschel gerne zurück: „Anders ist der einzige internationale Fahrer, der wirklich keine Mühen und Kosten gescheut hat, hier anzureisen.“
Die diesjährige IDM hat gezeigt, dass starke Nachwuchsfahrer im Anmarsch sind und dass diese es in den kommenden Jahren der Konkurrenz Ü21 schwer machen werden.
Allen Teilnehmer hat die diesjährige Internationale Deutsche Meisterschaft viel Spaß bereitet und auch Gunnar und Björkqvist haben für das nächste Jahr Ihre Teilnahme angekündigt, wenn sie den Termin in ihre Regattaplanung für das Jahr 2022 aufnehmen können. Wir freuen uns schon auf eine Neuauflage der Wettkämpfe im kommenden Jahr. Sobald der neue Termin bestätigt ist, werden wir diesen mit allen Interessenten teilen.